Gemeiner Holzbock an einem Grashalm. Die häufigste Zecke in Deutschland.

Zeckensaison 2019 eröffnet: Borreliose auf dem Vormarsch

Kaum steigen die Temperaturen, werden sie wieder aktiv: Zecken. Die kleinen Blutsauger legen sich bei Temperaturen ab sieben Grad auf die Lauer – das ist 2019 seit Februar der Fall. Gefährlich für Hund und Halter sind Zecken vor allem aufgrund ihrer Funktion als Überträger der Borreliose und der Hirnhautentzündung FSME.

Trotz zunehmender Fallzahlen und Risikogebiete ist die FSME vorwiegend in den südlichen Bundesländern verbreitet – im Gegensatz zur Borreliose, die bundesweit auftritt. Die ersten Bundesländer haben in diesem Jahr bereits Borreliose-Fälle beim Menschen gemeldet: 469 sind es alleine bis Anfang März gewesen.¹ Die Dunkelziffer dürfte hierbei deutlich höher liegen, da eine Borreliose-Meldepflicht nur in wenigen Bundesländern besteht und viele Infektionen aufgrund eines schleichenden oder unspezifischen Verlaufs nicht weiter auffallen.

Nach 2018 droht ein weiteres Zeckenrekordjahr

Wie schon 2018 gehen Experten davon aus, dass auch das aktuelle Jahr ein Zeckenrekordjahr wird. Zecken werden immer früher und länger aktiv: Um ganze zwei Monate hat sich der Aktivitätszeitraum der Zecke in den letzten 20 Jahren erhöht. Mit der gesteigerten Aktivität der Zecke, steigt auch die Gefahr, sich durch einen Zeckenbiss unter anderem mit FSME oder Borreliose anzustecken. Zusätzlich trieben die milden Temperaturen die Menschen vergangenes Jahr vermehrt ins Freie. Gerade Hundebesitzer nutzten den tollen Sommer 2018 für Ausflüge ins Freie.

Was macht die Borreliose für Mensch und Tier so gefährlich?

Bei der Borreliose handelt es sich um eine durch Bakterien verursachte Infektionskrankheit. Häufig (in ca. 70 % der Fälle) tritt beim Menschen zunächst eine als Wanderröte bezeichnete, sich kreisförmig ausbreitende Rötung der Haut um die Einstichstelle auf.³ Im weiteren Verlauf kann die Infektion Symptome wie bei einer Grippe zur Folge haben und unbehandelt zu einer chronischen Schädigung von Gelenken, Nerven und dem Herzen führen.

Bei Hunden ist das eindeutige Symptom der Wanderröte nicht vorhanden. Befallen Borreliose-Bakterien die Gelenke, Organe oder das Nervensystem des Hundes, können Appetitlosigkeit, Fieberschübe und Entzündungen der Gelenke oder auch der Niere die Folge sein.

Hätten Sie es gewusst?

  • Schätzungen zufolge gibt es in Deutschland jedes Jahr zwischen 80.000 und 120.000 Borreliose-Fälle.²
  • Je nach Region haben 5 bis 20 Prozent aller Hunde in Deutschland Abwehrstoffe gegen Borrelien im Blut. Diese Hunde sind also bereits durch eine Zecke mit den Bakterien infiziert worden.
  • Laut einer Umfrage des Verbands für das Deutsche Hundewesen e.V. (VDH) sind nur 22 Prozent der deutschen Hunde gegen Borreliose geimpft.⁴

Mit dem richtigen Zeckenschutz für Hund und Halter den Frühling und Sommer sorgenfrei genießen

Auch wenn Zecken auf dem Vormarsch sind, lässt sich der Aufenthalt im Freien für Hund und Hundebesitzer möglichst sorgenfrei gestalten. Hierzu sind ein paar Zeckenschutz- und Präventionsmaßnahmen einzuhalten: Hundehalter sollten geschlossene und helle Kleidung tragen und sich und ihren Vierbeiner nach dem Waldbesuch umgehend auf Zecken absuchen. Wichtig zu wissen: Sollte eine saugende Zecke gefunden werden, diese möglichst schnell entfernen. So lässt sich die Gefahr einer Borreliose-Infektion minimieren, da eine Übertragung der Bakterien meist erst nach 16 bis 24 Stunden Saugdauer stattfindet. Speziell für Hunde empfiehlt die Ständige Impfkommission für Tiermedizin (StIKo Vet)⁵ zusätzlich Zeckenschutzmittel einzusetzen und gefährdete Hunde gegen Borreliose impfen zu lassen. Gegen die häufigsten Borreliose-Bakterien (Borrelia burgdorferi sensu stricto, Borrelia afzelii und Borrelia garinii) ist ein Impfschutz beim Hund in Deutschland möglich.

Einzigartige Funktionsweise der Borreliose-Impfung

Die Zeckenschutzimpfung beim Hund entfaltet ihre Wirkung nicht ausschließlich im Hund, sondern effektiv in der saugenden Zecke. Die Impfung bewirkt die Bildung spezifischer Antikörper gegen die häufigsten Borreliose-Stämme, die im Impfstoff inaktiv und somit nicht vermehrungsfähig enthalten sind. Sobald eine mit Borrelien infizierte Zecke an einem geimpften Hund saugt, gelangen die Antikörper in die Zecke und machen die Bakterien noch in der Zecke bewegungsunfähig – die Erreger gelangen erst gar nicht in den Hundeorganismus.

Um einen ausreichenden Impfschutz zu erreichen, muss der Tierarzt zunächst zweimal im Abstand von drei bis fünf Wochen impfen. Im ersten Impfjahr empfiehlt sich zudem eine Auffrischung im Herbst. Danach erfolgen Auffrischungsimpfungen einmal im Jahr.

  • Gut zu wissen: Im Frühjahr ist der optimale Impfzeitpunkt. Grundsätzlich ist die Borreliose-Impfung aber das ganze Jahr über möglich.