Toxoplasmose findet ihren Weg von Mäusen über Katzen zum Menschen.

Toxoplasmose: Wenn Parasiten die Führung übernehmen

Parasiten gelten als unangenehm, ekelhaft und gesundheitsschädlich. Dass sie offenbar auch äußerst clever und manipulativ agieren können, zeigt das kürzlich erschienene Werk „Die Psycho-Trojaner: Wie Parasiten uns steuern“.

Ein besonders listiger Parasit ist der Einzeller Toxoplasma gondii. Sein bevorzugter Wirt ist die Katze. Um erfolgreich in eine Katze zu gelangen, hat Toxoplasma gondii seinen Entwicklungszyklus perfektioniert. Infizierte Mäuse werden von dem Parasiten so manipuliert, dass sie ihren angeborenen Fluchtinstinkt gegenüber dem Geruch von Katzenurin verlieren.¹ Die leichtsinnigen Nager werden von Katzen gefressen – der Einzeller hat sein Ziel erreicht.

Toxoplasmose: Für Schwangere ist Vorsicht geboten

Auch der Mensch kann sich mit dem Einzeller anstecken. Er verursacht die sogenannte Toxoplasmose. Infektionen sind in Deutschland weit verbreitet: Durchschnittlich 50 Prozent der erwachsenen Bevölkerung hatten bereits Kontakt mit dem Erreger. Menschen infizieren sich über rohes Fleisch oder Katzenkot. Das ist in der Regel harmlos.

Erwiesen ist, dass eine Erstinfektion während der Schwangerschaft den Embryo schädigen kann. Erfolgt eine Infektion der Mutter bereits vor einer Schwangerschaft, bietet deren Immunität in der Regel Schutz für das ungeborene Kind. Schwangere sollten als vorbeugende Maßnahme nur Fleisch essen, das ausreichend erhitzt oder gefroren war. Zusätzlich sollten sie den Kontakt mit älterem Katzenkot vermeiden, z. B. bei der Gartenarbeit.

Zoonosen: Gefahr für Tier und Mensch

Die Toxoplasmose ist eine von vielen Infektionen, die durch dieselbe Parasitenart bei Mensch und Tier hervorgerufen wird. Diese als Zoonosen bezeichneten Erkrankungen können auch durch Würmer, Flöhe und Zecken verursacht werden. Besonders Menschen mit engem Kontakt zu Haustieren sollten über Zoonosen informiert sein. Will man das Risiko einer Zoonose verringern, sollte ein regelmäßiger Parasitenschutz bei Hund und Katze durchgeführt werden. Im Falle der Toxoplasmose gibt es jedoch keinen spezifischen Parasitenschutz, der vorbeugend angewendet werden kann. Hier gilt es auf Hygiene zu achten. Anders ist es z. B. bei der ähnlich klingenden Toxocarose. Diese wird von Hunde- und Katzenspulwürmern verursacht. Hier können regelmäßige Entwurmungen von Hund und Katze den Menschen vor Ansteckung schützen.

Der Einzeller Toxoplasma gondii unter dem Mikroskop.
Der Einzeller Toxoplasma gondii unter dem Mikroskop.

Symptome der Toxoplasmose

Symptome beim Menschen

  • Meist symptomlos
  • In wenigen Fällen: grippeähnliche Beschwerden
  • Vorsicht bei Erstinfektionen während der Schwangerschaft!

Symptome bei der Katze

  • In seltenen Fällen: Durchfall, kurzzeitiges Fieber und Lymphknotenschwellungen
  • Gelangt der Erreger vom Darm in den Organismus: Husten, Atembeschwerden, Entzündungen verschiedener Organsysteme
  • Bei Katzen mit chronischer Infektion: Magen-Darm-Symptome, Störungen des zentralen Nervensystems

Literatur
1. Vyas u. a.: Behavioral changes induced by Toxoplasma infection of rodents are highly specific to aversion of cat odors. In: Proc Natl Acad Sci U S A. 104(15), 2007, S. 6442–6447.